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Ich bin kein Serienkiller - Dan Wells

»Das Schöne an Schachteln ist, dass man sie öffnen kann. […] Selbst wenn sie außen völlig langweilig sind, könnte etwas Interessantes in ihnen stecken. Während du also alle diesen dummen, langweiligen Sätze dahersagst, stelle ich mir vor, wie es wäre, dich aufzuschneiden und herauszufinden, wie du von innen aussiehst«

-   John Wayne Cleaver, Ich bin kein Serienkiller, Seite 103


Inhaltsangabe:

Du spürst, da ist etwas Böses in dir. Deine Freunde behaupten, es sei bloß Einbildung. Aber du weißt es besser. Du versuchst es mit allen Mitteln zurückzuhalten. Verbietest dir selbst den Kontakt zu Mädchen, besuchst den Psychotherapeuten, hältst dich stets unter Kontrolle. Doch niemand kann dir helfen. Denn diese dunkle Gewissheit ist da. Eines Tages wird es ausbrechen. Du wirst zum Serienkiller werden. Die Frage ist nur – wann?

 

Kurze Zusammenfassung:

 John Cleaver ist ein ganz normaler Junge aus Clayton County? Weit gefehlt. Der fünfzehnjährige Einzelgänger mit seiner Besessenheit rund um das Thema Serienkiller weiß, dass in ihm ein düsteres Geheimnis schlummert. Es ist nicht nur das Interesse an Serienkillern, das sein ganzes Leben bestimmt, nicht nur seine Faszination vom Tod. Es ist die Furcht, dass er eines Tages selbst zum Killer wird.

 

Das Monster in ihm regt sich, als in seinem Heimatort seltsame Morde geschehen. Die Opfer scheinen willkürlich auserwählt zu sein. John ahnt, dass etwas noch Böseres am Werk ist - ein Dämon. Ihm wird klar, dass er diesen Dämon selbst überführen muss. Doch zu welchem Preis? Er muss das Monster in sich frei lassen. 

 

Eine Verfolgungsjagt auf »Leben und Tod« beginnt.

 

 Positiv:

Etwas Neues. Etwas, was ich zuvor noch nicht in der Form gelesen habe. Ein eigentlich recht klassischer Krimi, der mit einer gesunden Würze Fantasy ein völlig anderes Lesegefühl schafft.

Der Plot ist interessant und durchdacht und ich könnte keine Stelle nennen, die mir zu langatmig gewesen wäre. Dan Wells lässt seinen Charakteren Luft zum Atmen – nimmt sich die Zeit sie vorzustellen und dem Leser schmackhaft zu machen. So wird aus dem Soziopathen John plötzlich ein Sympathieträger und auch das Böse bekommt seine Geschichte. So macht Dan Wells das Grausame für den Leser zu einer Figur aus dem wahren Leben, obwohl es sich um einen Dämon handelt – greifbar und verständlich.

 

Etwas zu kämpfen hatte ich mit der Ich-Perspektive. Die zum Teil arg nüchtern beschriebenen Szenen aus Sicht des Protagonisten irritieren gerade am Anfang, wirken sich aber zunehmend hilfreich auf die Bindung zwischen John und dem Leser aus. Und verdeutlichen noch einmal das Bild, das er selbst von sich hat.

 

Negativ:

Die ständigen Erwähnungen, dass unser Hauptcharakter ein Psychopath ist, fand ich nach dem 3. Mal dann doch etwas nervig. Zwar schwächt es im Laufe der Handlung stark ab, aber anfangs habe ich mich öfter gefragt, ob der Gute keine anderen Probleme hat.

 

mein Fazit:

Ich muss sagen, dass ich zu Beginn etwas skeptisch war, ob das Buch wirklich etwas für mich ist. Aber ich wurde sehr positiv überrascht. Der soziopathisch veranlagte John wird im Laufe der Handlung immer mehr zum Sympathieträger und man kann das Buch stellenweise nicht mehr aus der Hand legen. John analysiert die grausamen Morde mit dem Verständnis eines potentiellen Täters.

Schon zu Beginn habe ich den Verrückten ins Herz geschlossen und mich gefragt, wann, wo und ob er die Kontrolle über sein inneres Monster verliert.

 

Allerdings kann ich verstehen, wenn der Leser Schwierigkeiten mit den Dämonen hat. Wer einen realen Bösewicht erwartet, wird hier leider enttäuscht.

Die Handlung ist jedoch trotz Fantasy Elementen glaubwürdig und schweift nur an sehr wenigen Stellen in »andere Welten« ab. Wenn man den finalen Show-Down einmal außer Acht lässt, hat man die Jagd nach einem Serienkiller wie in vielen anderen Thrillern.

 

Ein Teenager, der ein menschenfressendes Biest jagt, klingt ausgelutscht und nach klassischem Fantasy Plot? Für mich überhaupt nicht.

 

Und ich schätze, es ist jedem selbst überlassen, wen man zum Schluss für das wahre Monster hält. Durchaus nachvollziehbar fragt man sich, ob manche Taten aus bestimmten Gründen gerechtfertigt sind.

 

»Ich bin kein Serienkiller« für mich ein gelungener Auftakt zu einer fantastischen Reihe. 

 

deutschsprachige Ausgabe: 2010 Piper Verlag GmbH, München, 3. Auflage 


weitere Bücher der Reihe: 

Mr. Monster - Dan Wells
Ich will dich nicht töten - Dan Wells
Du bist noch nicht tot - Dan Wells
Nur über deine Leiche - Dan Wells
Ein Killer wie du und ich - Dan Wells


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Kommentare: 2
  • #1

    Miri (Donnerstag, 05 April 2018 15:24)

    Hallo ihr beiden :D
    Ich dachte, ich schaue mal rein.

    Dass du das Buch gelesen hast, weiß ich ja.
    Ich habe das Hörbuch zufälligerweise kurz bevor du mir davon erzählt hast auf YouTube gefunden. Den Anfang fand ich auch mega klasse. Gerade diese Nüchternheit hat mir gefallen. Mich hat dann allerdings der Dämon rausgehauen. War mir zu abgedreht und erschien mir in der sonst "einfachen" Krimi-Handlung völlig fehl am Platz.
    Jetzt, wo ich den Eintrag hier gelesen hab, überlege ich es mir aber vielleicht nochmal :D

  • #2

    Xarrot (Dienstag, 10 April 2018 17:14)

    So, hab jetzt auch noch diesen Artikel gelesen. Ich vermute jetzt einfach mal, dass die Rezension von Kyelia geschrieben wurde, da ich mir nicht vorstellen kann, dass sich Myrti den Namen des Windes entgehen lassen würde xD
    Weil ich die Bücher von Patrick Rothfuss aber bereits selbst gelesen hab, geh ich hier natürlich komplett unwissend an die Sache ran. Ich hab diese Geschichte zwar schon öfters mal im Laden gesehen, aber bisher nicht mal die Zusammenfassung auf der Rückseite angeschaut.
    Von daher muss ich sagen, Respekt. Mein Intertesse wurde tatsächlich geweckt obwohl ich für Krimis und Thriller eigentlich so gar nichts übrig habe. Mir gefällt vor allem der Satz: "Durchaus nachvollziehbar fragt man sich, ob manche Taten aus bestimmten Gründen gerechtfertigt sind. " Jetzt überleg ich automatisch, was der Protagonist wohl so alles angestellt hat, um die Morde aufklären zu können. Hat er vielleicht sogar selbst Menschen getötet?! Ich weiß es nicht! Ich müsste mir das Buch kaufen! D:
    Wenn ich womöglich mal wirklich lese (weil Lust drauf hätte ich jetzt schon), schau ich nochmal vorbei :)