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Die Weisse Magierin - Gefährliche Mächte


 

»Zeigt auf einen Mann oder eine Frau in diesem Raum, die noch keinen Mord begangen oder in Auftrag gegeben haben.«

 

- Brengar, Seite 346,

Die Weisse Magierin - Gefährliche Mächte 

Inhaltsangabe:

   Rael hat es nicht leicht in ihrem Leben. Von ihrer Ziehmutter wie Dreck behandelt, ist sie begeistert, als eines Tages aus dem Nichts zwei Magier aus der Stadt der Sonne – Prelon – wortwörtlich in ihr Leben knallen und sie mit sich nehmen wollen. Rael kann ihrem Leben endlich entfliehen und bekommt die Möglichkeit an der Akademie in Prelon ihre Magiefähigkeiten zu vertiefen. Sie knüpfte Freundschaften und erfährt die Liebe. Alles wäre schön, wäre es nicht Prelon.

 

Die Stadt mit den golden schimmernden Türmen und den weißen Mauern kann vor allem eines: schön aussehen und das naive Auge täuschen.  

 

So muss Rael auf dem harten Weg lernen, dass man nicht jedem vertrauen kann und dass sie mit ihren Fähigkeiten für viele nur ein Spielball im Kampf der Häuser ist. Und selbst unter der Hand voll Menschen, denen sie folgt, meint es nicht jeder gut mit ihr.

 

Während sie also versucht sich und ihre eigenen Ideale in dieser Stadt nicht zu verlieren und ihre Magie unter Kontrolle zu bringen, findet in Prelon ein Fest der Könige statt. Ein Fest, das nur alle fünf Jahre gefeiert wird und bei dem sich die Könige der fünf Reiche Perdosiens treffen.

 

Ein Attentat erschüttert diese Festlichkeiten und wirft die Frage auf, ob es in dieser Stadt noch etwas Wichtigeres gibt als Machtgier. Kämpfe werden auf der offenen Straße ausgetragen.

 

Rael gerät mit ihren Fähigkeiten zwischen die Fronten und aus dem Nichts taucht auch noch ihr leiblicher Vater auf und versucht ihr Vertrauen zu gewinnen. 

 

Der anfängliche Glaube, alles würde sich zum Guten wenden, wird bald zur bitteren Erkenntnis, bis nur noch ein Gedanke für Rael zählt: Wie sie dieser Stadt aus Irren mit ihren Gefährten wieder entkommen kann.   

 

 

Positiv:

   Die Charaktere von »Die Weisse Magierin« sind wohl die größte Stärke des Buches. Während man einige am Liebsten aus dem Buch herausziehen und würgen möchte – gern auch Rael für ihre grenzenlose Naivität – muss man über andere immer wieder laut lachen. Jeder scheint seine eigene Vergangenheit zu haben und jeder auch seine eigene Persönlichkeit. Das macht das Buch sehr lebendig und lässt die Szenen vor den Augen förmlich wie einen Film davonfliegen.

 

Positiv ist ebenfalls das Magiesystem, was nach und nach erklärt und dargestellt und für das sich auch viel Zeit genommen wird. Es ist nachvollziehbar und hat nachweislich auf allen Seiten bewusste Schwächen und Stärken gesetzt, die sich gegenseitig ergänzen. Es wirkt sehr durchdacht und auch einzigartig. Und der Effekt, dass ein Kampf spannend bleibt, geht nicht fehl.

 

 

Negativ:

 Der Anfang fiel mir etwas schwer. Wahrscheinlich ist es Geschmackssache, aber mir fehlen da doch etwas die Beschreibungen. Erst kurz vor Prelon angekommen, werden die Szenen länger und die Beschreibungen ausgiebiger. Der Anfang des Buches fackelt nicht lange und geht mit schnellen Schritten voran. Das macht durchaus Sinn, da der Großteil des ersten Bands doch eher die Situation in Prelon darstellen und die Fronten klären soll. Aber an manchen Stellen hätte ich mir doch auch am Anfang mehr gewünscht. So kommt Raels Situation anfangs für mich doch etwas kurz und sie poltert etwas zu gezwungen in ihr Abenteuer.

 

 

Fazit: Ein gelungenes Debüt der Autorin!

   Bis auf den für mich holprigen Beginn des Buches finde ich den ersten Band wirklich super. Ein gelungenes Debüt der Autorin!

 

Die Charaktere sind interessant und bieten eine Menge Raum für Entwicklung und Interpretation. Allein die Hauptcharaktere entwickelt sich bereits im ersten Band durch ihre Erfahrungen weiter und man ist gespannt, was aus ihr im zweiten Band wird.

 

Das Magiesystem ist aus meiner Sicht einzigartig und nachvollziehbar. Man freut sich auf jeden Kampf und dessen Ausgang.

 

Zwar wird der Leser an vielen Stellen weniger überrascht als die Hauptfigur, weil man die nötigen Hintergrundinformationen bereits hat, oder im Gegensatz zu Rael nicht blind allem vertraut, was nette Worte verwendet, aber es ist durchaus sehr interessant ihrem Weg zu folgen und zu schauen, wann sie auch endlich hinter die Fassaden blickt. Tatsächlich habe ich mich ab einem gewissen Moment mehrfach dabei ertappt, einer Figur mit dem ersten Auftritt zu misstrauen.

 

Es werden sehr viele Parteien vorgestellt, die sicherlich auch später noch eine größere Rolle spielen werden. Dennoch bekommt jede Fraktion ihre Zeit sich vorzustellen, die jeweiligen Beweggründe zumindest bereits anzuschneiden. Es wird viel verraten, aber auch mit Geheimnissen nicht gespart. Viel bleibt im Dunkeln oder unter Kapuzen versteckt. 

 

Die Situation in Prelon ist zwar nicht neu, sondern eine Ausgangssituation, die in vielen Fantasy-Romanen aufgegriffen wird, aber ich finde die Umsetzung durchaus gelungen.

 

Ein prima Ersatz für einen Filmeabend. Der flüssig lockere Schreibstil transportiert eine spannende Geschichte, die ein wunderbares Kopfkino erzeugt. Gerade die Kampfszenen lassen sich ohne Probleme verfolgen und bei der einen oder anderen Hinrichtung hatte man das Gefühl im Publikum zu stehen.

 

Ein Buch, das man gerne weiterempfiehlt! 


Piper Verlag  GmbH, München 2019, Die Weisse Magierin-Gefährliche Mächte, Tatjana Karg 


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